Mehr Infos

Was versteht man unter „Usability“?

Autor: Marvin Kolb

Lesedauer:

Jan 2022

Das Wort „Usability“ läuft Ihnen immer häufiger über den Weg und Sie fragen sich, was es denn damit genau auf sich hat? Sie haben vielleicht sogar eine grobe Vorstellung von dem Konzept dahinter, wollen es aber jetzt doch genau wissen? Sie wollen wissen, wie exzellente Usability in der Praxis aussehen kann? Dann sind Sie in unserem Grundbegriffe-Artikel genau richtig.

Wir erklären Ihnen schnell und präzise, was sich hinter dem Wort „Usability“ verbirgt und verraten Ihnen, warum gute Usability so wichtig für Ihr Produkt ist.

Usability Definition

Im Deutschen würden Sie für das Wort „Usability“ die Begriffe „Benutzerfreundlichkeit“ oder auch „Gebrauchstauglichkeit“ benutzen.

Nach der Din-Norm DIN EN ISO 9241-11 wird Usability als die Gebrauchstauglichkeit eines (Software-)Produkts bezeichnet. Sie wird hier beschrieben, als das „Ausmaß, in dem ein System, ein Produkt oder eine Dienstleistung durch bestimmte Benutzer in einem

bestimmten Nutzungskontext genutzt werden kann, um bestimmte Ziele effektiv, effizient und zufriedenstellend zu erreichen.“ Usability beschreibt also, wie gut eine Dienstleistung oder ein Produkt auf die Anforderungen und Bedürfnisse eines Nutzers zugeschnitten sind.

Viele Faktoren spielen dabei eine wichtige Rolle. Besonders zu beachten sind der Nutzungskontext, also in welchem physischen und sozialen Umfeld das Produkt genutzt wird, und die Nutzer selbst.

Dazu zählt:

  • Der Nutzer selbst. Was bringt er an Fähigkeiten und körperlichen, wie geistigen Voraussetzungen mit?
  • Die Aufgaben und Arbeitsschritte, die mithilfe des Produkts erledigt werden sollen.
  • Das Produkt / die Dienstleistung selbst mit allen Eigenschaften.
  • Die Umgebung, in der die Nutzung stattfindet. Also sowohl die physische Umgebung mit all ihren Geräuschen, möglichen Ablenkungen und Eigenschaften als auch die soziale Umgebung, in der das Produkt genutzt werden soll.

Das Produkt muss laut DIN-Norm auf Effektivität, Effizienz und Zufriedenstellung optimiert werden. Schauen wir uns diese drei Punkte etwas detaillierter an:

  • Effektivität: Ein Produkt ist effektiv, wenn die Usability eine möglichst zielstrebige Nutzung zulässt. Es muss auf die angestrebte Arbeitsaufgabe und deren Lösung hin optimiert sein. Es wurde beim Designprozess auf gängige Normen, wie Tastenbelegungen, geachtet. Überflüssige und verwirrende Bedienelemente wurden vermieden.
  • Effizienz: Unnötiger Arbeitsaufwand kann minimiert werden und die Nutzung des Produkts ist möglichst einfach und zielführend. Kritische Bedienfehler sollten dabei ausgeschlossen werden können. Unterbrechungen im Bedienvorgang werden vermieden.
  • Zufriedenstellung: Wurden die Erwartungen des Nutzers an die Nutzung des Produkts erfüllt? Hier geht es um die User Experience des Produkts. Also, wie nimmt der Nutzer die Nutzung des Produkts wahr und wie reagiert er auf das Produkt? Hierzu zählt auch, ob der Nutzer informatives und wichtiges Feedback während der Nutzung bekommt.

Warum ist gute Usability wichtig?

Eine gute Usability nehmen wir mittlerweile als Grundvoraussetzung für ein Produkt wahr, schlechte Gebrauchstauglichkeit hingegen spürt man sofort. Bedienfehler aufgrund unklarer Handlungsanweisungen, umständliche und schwere Nutzung, oder ein Interface, dass viel Lernaufwand zur Bedienung bedarf – die Beispiele sind endlos. Die Reaktion auf schlechte Gebrauchstauglichkeit: Frustration, Wut und Stress. Hieraus ergibt sich dann eine schlechte User Experience, sprich: ein Produkt, was sich nicht gut bedienen lässt wird Ihnen auch keine Freude bei der Nutzung bereiten.

Wie wichtig Usability sein kann, belegt eine von Uxeria veröffentlichte Statistik, die besagt, dass 70 Prozent aller Online-Unternehmen versagen, weil die Gebrauchstauglichkeit ihrer Webseiten zu schlecht für den Nutzer sind. (source)

Wer nicht zu diesen 70 Prozent gehören will, muss sich also zwangsläufig eine essenzielle Frage stellen: Wie erreiche ich eine gute Usability für mein Produkt?

Wie erreichen Sie eine gute Usability für Ihr Produkt?

Um eine Usability-Optimierung zu erreichen, nehmen sich UX-Designer & User Researcher der Sache an. Sie beziehen den Mensch als Faktor bei der Produktnutzung ein. Dabei ist es wichtig, dass wirklich getestet wird: Um die wahren Nutzerbedürfnisse zu erhalten, an denen sich der Gestaltungsprozess der Gebrauchstauglichkeit ausrichtet, reicht es nicht, diese zu erraten. Echte Nutzerdaten führen zu sehr viel besseren Ergebnissen, als das oft zurate gezogene Bauchgefühl. Wie wir die Usability von Ihrem Produkt optimieren, lesen Sie hier.

Ziel des Usability Testings ist es, ein Design zu erreichen, das dem Nutzer so viel Denk- und Arbeitsaufwand, wie möglich abnimmt und Effektivität, Effizienz und Zufriedenstellung gewährleistet.

Einen detaillierteren Einblick, wie aus Usability und User Experience Tests ein User Interface Design entsteht, erhalten Sie in unserem Artikel „Vom UX-Testing zum User Interface Design„.

Fazit

Usability wird immer wichtiger und ist nicht grundlos „in aller Munde“. Es ist mehr, als einfache Nutzbarkeit. Eine sehr gute Usability ist die Grundlage für ein erfolgreiches Produkt und die Grundvoraussetzung für eine gute User Experience.

Gehen Sie die kommenden Tage mit offenen Augen durch Ihren Alltag. Sie werden zahllose Beispiele für gute, aber vor allem auch für schlechte Usability finden. Achten Sie genau darauf, welche Gefühle Produkte mit einer guten Nutzerfreundlichkeit und welche Gefühle Produkte mit einer schlechten Usability in Ihnen auslösen. Schon haben Sie am eigenen Leib gespürt, wie wichtig die Usability bei der Produktgestaltung ist.

Was waren Ihre Beobachtungen im privaten und beruflichen Umfeld? Wo ist Ihnen die Usability eines (Software-)Produkts besonders positiv oder besonders negativ aufgefallen?

Wir freuen uns, von Ihnen zu hören. Gerne können Sie diesen Beitrag kommentieren oder sich über unser Kontaktformular melden.

0 / 5 (0)

Halten Sie sich mit unserem Newsletter auf dem Laufenden

E-Mail *
Hidden
Dieses Feld dient zur Validierung und sollte nicht verändert werden.

Das könnte Sie auch interessieren

Fokusgruppe – Was ist das?

Die Fokusgruppe ist so etwas wie die eierlegende Wollmilchsau unter den qualitativen Usability- und UX-Methoden. In den meisten Büchern, Texten oder Webseiten wird allerdings nur grob beschrieben,...

mehr lesen
Feedbackanalyse – Was ist das?

Fast jedes Unternehmen besitzt heute eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Kundenrückmeldung, über die Endnutzer Feedback an das Unternehmen geben können.Diese Möglichkeiten stellen eine großartige...

mehr lesen