Mehr Infos

No more Features, Baby! Warum Sie mit mehr Features Ihr Produkt töten.

Autor: Benjamin Franz

Lesedauer:

Okt 2020

Jeder Produktmanager kennt es: Die Portfolio-Analyse kann gedreht und gewendet werden, wie sie will. Auch die siebte SWOT-Analyse gibt keine Aufschlüsse mehr: „Wir brauchen mehr Features an diesem Produkt“.

Nein.

Seit Jahren beobachten wir einen starken Trend, wenn es darum geht ein Produkt zu verbessern: Mehr Features.
Dass das der falsche Weg ist, erkennen die meisten leider erst viel zu spät. Konkret: Wenn Deinvestition oder noch schlimmer Insolvenz droht.
Viele dieser „akuten Brände“ haben wir in den letzten Jahren gelöscht – und dabei eines gelernt:

Nutzer wollen keine zusätzlichen Features – sie wollen in den aller meisten Fällen nicht mal das Produkt. Sie wollen eine schnelle und einfache Lösung für Ihr Problem. Zusätzliche Features und noch ein Button mehr, sind in den meisten Fällen das Gegenteil von schnell und einfach.

„Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern wenn man nichts mehr weglassen kann.“ sagte Antoine de Saint-Exupéry – lange bevor es User Interfaces gab oder die erste E-Mail geschrieben wurde.

Heute aktueller denn je.

Aber wie finde ich denn heraus, was ich weglassen kann?

Fragen Sie sich selbst: Was ist der Standard-Anwendungsfall? Welchen Aufgaben durchlaufen die Nutzer meines Produkts in 85% der Zeit? Welche Funktionen/Buttons sind nice-to-have, welche elementar? Das ist der erste Schritt.

Wenn Sie jetzt ehrlich zu sich sind und feststellen, dass Sie diese Fragen nur aus dem Bauch heraus oder vielleicht sogar gar nicht beantworten können, dann helfen Ihnen weitere Features keinen Schritt weiter. Vielmehr muss es vorerst darum gehen, zu verstehen, was die wichtigsten Menschen zu diesen Fragen sagen: Ihre Anwender und Kunden.

Fangen Sie an, sich mit Anwendern zu unterhalten. Stellen Sie Ihren Nutzern diese Fragen.
Fragen Sie, ob Sie vor Ort bei der Verwendung Ihrer Lösung dabei sein dürfen. Beobachten Sie.
Auch wenn es jedem Produktverantwortlichen erst wehtut: Erfahren Sie für sich, an welchen Punkten im Ablauf Ihr Produkt schlecht performt.
Einzig und alleine das bringt Sie nach vorne.


Das ist kein 3DUX-Vorgehen – aber ein Anfang.

Jedem, der nun fragt, was denn mehr „als nur ein Anfang“ ist, empfehlen wir die Case Study zu unserem Red Dot Award gemeinsam mit Smiths Detection zu lesen.
Hier gehen wir darauf ein, wie unser interdisziplinäres Team aus Psychologen, Marktforschern und Designern eine komplexe und wichtige Aufgabe (der Airport Security Check) mit 3DUX vereinfacht und beschleunigt hat.

Und bitte:
1. keine zusätzlichen Features mehr, als „Feuerlöscher“.
2. Prüfen Sie jedes Feature auf seine User Experience – Ihre Kundenzufriedenheit und Umsatzzahlen werden es Ihnen danken.

0 / 5 (0)

Halten Sie sich mit unserem Newsletter auf dem Laufenden

E-Mail *
Hidden
Dieses Feld dient zur Validierung und sollte nicht verändert werden.

Das könnte Sie auch interessieren

Wireframes – Was ist das?

Was sind Wireframes und wie kann man mit Ihnen User Research machen? Was müssen Sie dabei beachten? All das wollen wir in diesem Artikel klären. Zudem erfahren Sie, welche Fragestellungen Sie damit...

mehr lesen
Der Mythos vom trainierten Benutzer

Ist es Ihnen auch schon einmal passiert, dass Leute Ihre Fähigkeiten vollkommen überschätzt haben, nur aufgrund Ihrer Position oder Ausbildung? Mir ist das früher sehr regelmäßig passiert. Auf fast...

mehr lesen