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Was sind „UX-Testing Methoden” und wie unterscheiden sie sich?

Autor: Benjamin Franz

Lesedauer:

Mai 2022

Was genau sind UX-Testing Methoden? Welche Arten von Methoden gibt es für das UX-Testing? Wie unterscheiden sich die verschiedenen Arten voneinander? Warum ist die richtige Methodenwahl so ungemein wichtig für das eigene Produkt und wie entscheidet man sich zielsicher für die richtige Methode?

In unserem Grundbegriffe-Artikel zum Thema „UX-Testing Methoden“ klären wir obenstehende Fragen kurz und präzise und wollen Ihnen so einen Überblick über die vielfältige Welt der Usability und User Experience Testing Methoden geben.

 

Definition UX-Testing Methoden:

UX-Testing Methoden sind verschiedene Wege, ein User Interface mit der richtigen Nutzergruppe in einer festgelegten Nutzungsumgebung in Bezug auf die Usability und User Experience zu evaluieren. Diese Evaluierung passiert mit der Absicht, im Anschluss das Design des Produkts anzupassen und dadurch Usability und User Experience gezielt zu verbessern.

Tiefergehende Einblicke darin, was UX-Testing ist, bekommen Sie in unserem Grundbegriffe Artikel „Was versteht man unter „UX-Testing““.

Wie immer, wenn man verschiedene Wege zur Wahl hat, steht man vor der Qual der Wahl. Welcher Weg führt zum gewünschten Ziel? Wie komme ich möglichst ohne Umwege zum Ziel. Genauso verhält es sich bei der Auswahl der richtigen Methoden.

Wir unterteilen die Methoden in qualitative und quantitative Methoden und klären die jeweiligen Besonderheiten beider Gruppen. Zudem zeigen wir Ihnen, was die Vor- und Nachteile von moderierten beziehungsweise nicht-moderierten Methoden sind. Auch der Schwerpunkt, auf den Sie den Fokus legen, spielt für Ihr Vorhaben eine Rolle: wollen Sie das Nutzerverhalten evaluieren oder wollen Sie Nutzermeinungen erfragen? Je nach Fokus kann mit ein und derselben Methode ein unterschiedlicher Auswertungsaufwand entstehen.

Dabei kann ein und dieselbe Methode sowohl quantitativ wie auch qualitativ genutzt werden. Hier ist entscheidend, mit wie vielen Nutzern und wie intensiv Sie testen wollen. Für qualitatives Research wird eine Methode dann mit verhältnismäßig weniger Teilnehmern, aber intensiveren Nachbefragungen genommen. Entsprechend sind die Methoden, die wir für die jeweiligen Untergruppen heranziehen oft beiden Lagern zugehörig.

Ein Usability und User Experience Test kann zum Beispiel mit vielen Teilnehmern durchgeführt quantitative Ergebnisse liefern, mit einer kleineren Nutzergruppe und vielen Nachfragen an interessanten Stellen auch sehr qualitative Daten liefern.

 

Quantitative UX-Testing Methoden:

Die Methodik: Mit vielen Nutzern wird unter gleichen und sehr strukturierten Bedingungen getestet. Interviewfragen weichen nicht vom Protokoll ab und lautes Denken der Nutzer ist hier meistens nicht gefragt. Stattdessen wollen Sie das gewünschte Ergebnis von einer großen Zahl an Personen erhalten. Die Anzahl der Nutzer sollte bei qualitativen Tests Minimum 5 sein, bei quantitativen Studien empfiehlt sich eine Mindestanzahl von 20 Nutzern. (source)

Geeignet für: Quantitative Methoden eignen sich, um Daten zu sammeln, auf deren Basis die Usability und User Experience gemessen und evaluiert werden kann. Auch Usability Probleme eines Produkts können mit dieser Methoden-Art schnell und effizient gefunden werden. Vergleichende Studien (zum Beispiel gegenüber Konkurrenzprodukten) erfordern ebenfalls quantitatives Testen. Wenn Sie ROIs prüfen wollen, sollten ebenfalls quantitative Methoden zum Einsatz kommen.

Was kommt dabei heraus: Am Ende von quantitativem Usability und User Experience Testing stehen Prozentzahlen oder Statistiken, die Aussagen zum Nutzerverhalten liefern. So kann zum Beispiel bestimmt werden, welche Prozentzahl der teilnehmenden Nutzer eine bestimmte Aufgabe fehlerfrei ausführen konnte oder die durchschnittliche Time on Task gewonnen werden, also die mit einem Arbeitsschritt verbrachte Zeit der Nutzer.

Wann im Entwicklungsprozess sind quantitative Methoden sinnvoll? Immer wenn nach dem „Wie viel(e)?“ gefragt wird. Besonders zu Beginn und bei der abschließenden Evaluation sind quantitative Methoden sehr sinnvoll. 

 

Qualitative UX-Testing Methoden:

Die Methodik: Oft werden hier wenige Nutzer (z.B. 6) tiefgehend zur eigenen Nutzererfahrung, Gefühlen oder Bedürfnissen befragt. Nachfragen an interessanten Stellen ist hier sehr wichtig. Starre Fragebögen sind hingegen kontraproduktiv. Auch das laute Aussprechen von Gedanken während der Nutzung kann tiefere Einsichten zu den Nutzern liefern.

Geeignet für: Qualitative Methoden eignen sich, um tiefere Einsichten in das Nutzerverhalten und die Gefühle der Nutzer zu bekommen. Sie erfahren also das „Warum“ hinter bestimmten Handlungen und erlangen Einblicke in die subjektiven Empfindungen einzelner Nutzer. Für Designentscheidungen auf Basis iterativer Nutzertests liefern qualitative Methoden essenzielle Daten.

Möchte man beispielsweise recht früh im Entwicklungsprozess erfahren, was genau Nutzer tun und warum sie es tun, eignen sich qualitative Methoden wie ein On-Site-Visit, also die Vor-Ort-Beobachtung einer Person im Arbeitsumfeld mit anschließender Nachbefragung, bestens, um einen detaillierten Überblick zu bekommen.

Auch Produktideen und Lösungsansätze können mit qualitativen Methoden wie einer Fokusgruppe auf Akzeptanz oder Ablehnung seitens der Nutzer getestet werden. Wollen Sie also wissen, ob die von Ihnen angedachte Problemlösung, die Ihr Produkt bietet, potenziell für die Nutzergruppe infrage kommt, können Sie auf qualitative Methoden zurückgreifen.

Was kommt dabei heraus: Einzelne oder viele Einsichten, die Ihr Produktdesign maßgeblich beeinflussen können. Zudem haben Sie wichtige Insights und ein tieferes Verständnis über Ihre Nutzergruppe gewonnen.  

Wann im Entwicklungsprozess sind qualitative Methoden sinnvoll? In den iterativen Verbesserungsschleifen Ihres Produkts oder zu Beginn der Produktkonzeption. Immer, wenn Sie nach dem „warum machen Nutzer das?“ fragen.

 

Moderierte vs. nicht moderierte Usability und User Experience Testing Methoden:

Bei moderierten Methoden ist ein Usability und User Experience Researcher beim Testing vor Ort. Der Researcher gibt hier den Ablauf vor. Es kann nach einem Skript vorgegangen werden, aber auch freie Fragen durch den Moderator sind denkbar (je nach Methode sinnvoll).

Bei moderierten Tests besteht die Möglichkeit, dass der Researcher den Nutzer beeinflusst. Der Vorteil: Es kann nachgefragt werden, wenn die Aufgabenstellung zu Beginn unklar sein sollte. Es kann aber vor allem auch dann nachgefragt werden, wenn das Gespräch oder die Handlung unerwartete Informationen zeigen. Hieraus folgt ein großer Informationsgewinn. Dabei muss eine moderierte Methode nicht immer vor Ort stattfinden, sondern kann auch remote passieren.

Nicht moderierte Methoden können Onlinefragebögen oder aufgezeichnete Webseiten-Tests sein, in denen Nutzer eine Aufgabe bekommen, diese aber ohne einen Moderator lösen. Hier können die Sitzungen auch aufgezeichnet werden.

Beispielsweise können Webseiten oder Apps ohne Moderation getestet werden, um eine Beeinflussung durch den Researcher auszuschließen.

 

Warum sind UX-Testing Methoden so wichtig für das eigene Produkt?

Die richtige Methode produziert die richtigen Daten, die Sie für Ihre Designentscheidungen brauchen (bei qualitativen Methoden) oder kann wichtige Statistiken und Prozentzahlen zur Usability und User Experience Ihres Produkts liefern (bei quantitativen Methoden).

In beiden Fällen sind die Daten eng mit dem Erfolg Ihres Produkts verknüpft. Die UX-Testing Methoden erlauben Ihnen, datengestützte Entscheidungen zu treffen und Ihr Produkt so auf echte Nutzer optimal zuzuschneiden.

 

Was können Sie tun, um die passende Methode für Ihr Vorhaben zu finden?

Es gibt eine Vielzahl an UX-Testing Methoden. In der Praxis erweist sich oft ein Mix aus verschiedenen Methoden als am sinnvollsten. Um hier durchzublicken und die für Sie passende Methode zu finden, können Sie sich gerne an einen externen Partner wenden, der sich mit Usability und User Experience Testing auskennt.

Die richtige Methodenauswahl ist oft nicht einfach. Wir wollen Ihnen deshalb unseren Methoden-Assistenten ans Herz legen. Hier können Sie mit ein paar wenigen Fragen eine Vorauswahl an Usability und User Experience Testing Methoden treffen: Hier gelangen Sie zu unserem Methoden-Assistenten.

Dabei möchten wir anmerken, dass Sie hier lediglich eine Vorauswahl treffen sollten. Haben Sie bei diesem komplexen Thema noch Fragen? Das ist allzu verständlich! Um auch wirklich die für Ihr Produkt passende Methode zu finden, bedarf es immer eines persönlichen Gesprächs! Rufen Sie uns doch gerne an, oder diskutieren Sie mit uns in den Kommentaren.

Oder stellen Sie einen UX-Beauftragten ein, der sich mit den Methoden und den verschiedenen Vorgehen und auch Ihrem Produkt auskennt. Dieser kann dann bestmöglich über die Methodenwahl entscheiden und extern die Ausführung beauftragen.

Dabei müssen Sie auch nicht immer starr bei einer Methode bleiben. Ein Methodenmix ist, je nach Zielsetzung ebenfalls denkbar. Dabei kann aber je nach Methode und Zielsetzung des Testings die ideale Teilnehmerzahl variieren.

Welche Methoden wir anbieten, erfahren Sie hier.

 

Fazit

Usability und User Experience Testing Methoden haben immer die Zielsetzung, die Usability und User Experience eines Produkts oder einer Dienstleistung mit echten Nutzern zu evaluieren. Dabei unterscheidet man hauptsächlich zwischen qualitativen und quantitativen Methoden.

Um valide Daten zu bekommen, müssen Sie die richtigen Methoden für Ihr Usability und User Experience Testing wählen. Eine interne Stelle oder externe Beratung können hier helfen. Dabei ist auch immer ein Methodenmix denkbar.

Sind Sie schon mit verschiedenen Methoden in Berührung gekommen? Was ist Ihr spezieller Fall?

Gerne können Sie unter diesem Beitrag kommentieren oder sich direkt bei uns über unser Kontaktformular melden. Wir freuen uns auf Sie!

 

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